Aufbau eines Medizinischen Registers für die Behandlung und Versorgung von Menschen mit Beinamputation
(„AMP-Register“)
Medizinische Kosten-Nutzenentscheidungen werden zunehmend evidenz-basiert gefällt. Für die Behandlung von Personen nach Amputation der unteren Extremität bestehen unterschiedliche Versorgungsansätze und -möglichkeiten aber leider eine generell schwache Evidenz der Versorgungsarten und Produkte. Dies gilt sowohl für die chirurgische als auch vorbereitende und rehabilitative konservative Behandlung und Versorgung. Zu Grunde liegende Literatur basiert vor allem auf den Erfahrungen einzelner Autor:innen als auf der Basis von fundierten Datenerhebungen. Dies bedeutet nicht, dass es keine funktionierenden und zielführenden Interventionen und Behandlungskonzepte gibt. Es spiegelt jedoch eine sehr heterogene Versorgungsstruktur wider, da keine evidenzbasierten Hintergründe zu fundierten Goldstandards erhoben werden können. Daraus ergibt sich, dass individuelle Versorgungswege zumeist auf Grundlage der Erfahrungen des jeweiligen Versorgungsteams generiert werden.
Eine stärker evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage und -hilfe im Sinne einer „Evidence Based Practice“ wird deutliche Struktur- und damit Rehabilitationsergebnisse hervorbringen. Die MDR und die dort geforderte klinische Bewertung einschließlich der sog. Post Market Surveillance (PMS) erfordern dies ebenfalls für die Zukunft. Klare Wege und klare Entscheidungskriterien für einzelne Interventionen aber auch Produkte könnten als deutlich effizientere Gesamtversorgung angesehen werden. Der aktuelle Zustand erschwert Entscheidungen zur Kostenübernahme aber auch schon zunehmend die Versorgungsplanung, da hochmoderne Produkte mehr Teilhabe, mehr Lebensqualität und besseren Behinderungsausgleich versprechen. Gegenüber einfachen, kostengünstigeren Versorgungen ist der Gebrauchsvorteil aber oft nicht wissenschaftlich gesichert und zudem bestehen keine standardisierten Erhebungsparameter, um den Nutzen jeweils im Einzelfall fundiert darzustellen. Mit dem bereits durch das Sozialministerium Baden-Württemberg geförderten Projekt AMP-Kompass wurden Werkzeuge zur versorgungsübergreifenden und technisch erleichterten Datenerhebung sowie -verarbeitung erforscht. Ein Register für die sichere, systematische und prospektive Erfassung pseudonymisierter Daten über die Behandlung sowie Versorgung von Personen nach Amputation der unteren Extremität soll nun aufgebaut werden.
Register-Partner
Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an AMP-Register.OUK@med.uni-heidelberg.de
Teilnehmende Register-Partner:innen finden hier weitere Unterlagen zur Pilotphase (Passwort geschützter Bereich).
Projektträger
Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Baden-Württemberg
Eine Kooperation von
Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und
Fraunhofer IPA Stuttgart, Abteilung Biomechatronische Systeme